Die Autismus-Spektrum-Störung (ASS) bezeichnet ein Bündel neuro­logi­scher Entwicklungs­störungen, die sich in ganz verschie­denen Formen zeigen und sehr individuelle Ausprä­gungen annehmen können. Dies betrifft auch – und gerade – ihren Schwere­grad. ASS sind nicht heilbar, therapeu­tisch lassen sich Folgen und Begleit­erschei­nungen aber gut kontrollieren und Verbes­serungen erzielen.

Symptomatisch für ASS sind insbe­sondere Defizite im sozialen Miteinander: das scheinbare Des­interesse an sozialen Kontakten und Beziehungen, das weit­gehende Unver­ständnis gegenüber Gedanken und Gefühlen anderer, ein abweisendes, stereo­types Verhalten, Probleme bei der Erfassung von Sinn und Sinn­bezügen sowie ganz grund­sätzliche Schwierig­keiten bei der Nutzung von Sprache und Kommuni­kation – um hier nur einige zu nennen. Es sind diese Merkmale, die das Leben mit Kindern, die von ASS betroffen sind, schon in der Familie zur Heraus­forderung machen und oft an Belastungs­grenzen führen.

Doch ASS treten auch in Begleitung von Komor­biditäten auf: mit moto­rischen Störungen, mit Depres­sionen, Angst- und Zwangs­störungen, mit aggressivem und auto­aggressivem Verhalten. Immer dann sind Familien in der Regel völlig überfordert und eine intensive pädagogische und thera­peutische Betreuung ist nicht nur unaus­weichlich, sie trägt auch zur Unter­stützung der betrof­fenen Kinder und Jugend­lichen bei. Gleichwohl bleibt auch der Zusammen­halt der Familie und ihr Engage­ment eine wichtige Stütze.

Ambulante Unterstützung

Das Ev. Kinderheim hat seine Hilfe­angebote konsequent auf die Vielfalt dieser Heraus­forder­ungen abgestellt. Mit dem TEACH-TRIANGEL-ASPERGER-MOBIL (TE.TR.AS) steht eine ambulante Unter­stützung von Familien mit Kindern, die von ASS betroffen sind, bereit. Dabei handelt es sich um eine sehr flexible, bedarfs­orientierte Hilfe für den Alltag, die auch von unseren Regional­büros angeboten und durchgeführt wird. 

Auf diese Weise ist eine systema­tische Vorort-Betreuung sichergestellt. Auf der Grundlage des SIT-Konzepts beraten wir Familien zudem mit Blick auf die Stabili­sierung des famili­ären Zusammen­lebens. Auch die sozialen Bezugs­systeme (Schulen u. a.) werden zur Opti­mierung des Umgangs mit typischen Heraus­forder­ungen in die Beratung einbezogen.

Spezialisierte Wohngruppen

Für komplexere Frage­stellungen bieten wir die Betreuung in einer speziali­sierten Wohn­gruppe an. Dort werden die Kinder und Jugend­lichen von einem multi-profes­sionellen Team betreut. Sie finden ein überschau­bares, zuverläs­siges Umfeld vor, in dem sie sich sicher fühlen und weiter­entwickeln können. Einen besonderen Wert legen wir hier auf struktu­rierte Abläufe und Aktivitäten, auf übersicht­liche, zu erwartende Routinen und eine an Reizen möglichst arme Umgebung, um so das Stress­level möglichst niedrig zu halten. 

Das zentrale pädago­gische und therapeu­tische Ziel lautet: Entwicklung und persön­liches Wachstum. Die Kinder und Jugend­lichen sollen optimal auf den Umgang mit ihrem Störungs­bild eingestellt sowie indivi­duell unterstützt und gefördert werden – je nach den vorhan­denen Ressourcen und Möglich­keiten.

Auch im Intensivbereich binden wir, wenn möglich, familiäre Bezugs­systeme mit ein und nutzen die SIT-Konzeption für eine aktivierende Elternarbeit. 

Heilpädagogische Wohngemeinschaft

Setting:Gemischte Wohngruppe
Standort:Dülmen
Plätze:4 (mit Intensivplätzen)
Altersklasse:Ab 6 Jahren
Betreuungsschlüssel:1: 0,65 bis 1: 1,84
Rechtliche Grundlage:§§ 34 und 35a SGB VIII
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Intensivwohngruppe Besondere Bedarfe

Setting:Gemischte Wohngruppe
Standort:Welver
Plätze:3
Altersklasse:Ab 6 Jahren
Betreuungsschlüssel:2: 1
Rechtliche Grundlage:§§ 27,34 und 35a SGB VIII
In Einzelfällen nach SGB XI
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