Vor dem Hintergrund fortdauernder Geschlechterhierarchien und deren sozialen Folgen leuchten Kinder- und Jugendhilfeangebote für den „benachteiligten Part“, speziell für Mädchen also, sofort ein. Doch auch Jungen können Sozialisationsprobleme entwickeln, die einen Bezug zu Geschlechterdifferenzen aufweisen – wenn auch in völlig anderer Form.
Unter dem Einfluss zum Beispiel von extensiven medialen Vor-, Wunsch- und Zerrbildern kann hier im Prozess des Heranwachsens die „Suche nach Männlichkeit“ auf Abwege geraten – und: misslingen. Erhöhte Aggressivität und Gewaltbereitschaft oder ein Mangel an Empathie können dafür Signale sein.
Unsere Wohngruppe speziell für Jungen setzt an diesem Punkt an. Wir nehmen die jungen Menschen nach dem Prinzip der verstehenden Jungenarbeit so an, wie sie sind, unterstützen sie aber gleichzeitig dabei, eine realistische, positive Geschlechteridentität auszubilden.
Jungenarbeit ist Beziehungsarbeit. Wir beziehen konsequent auch die Eltern in diese Arbeit mit ein.