Zur Betreuung von delinquenten Jugendlichen haben wir ein Gesamtkonzept entwickelt. Es sieht Intensivmaßnahmen im Rahmen von Wohngruppen vor, die zunächst dem Ziel der U-Haftvermeidung oder ihrer Verkürzung gemäß §§ 71/72 JGG dienen, dabei aber auch Möglichkeiten und Grenzen einer Resozialisierung ausloten.
Sind reelle Chancen auszumachen, so ist auch eine weiterführende sozialpädagogische Betreuung möglich, die an Entwicklungs- und Verselbständigungskompetenzen der Jugendlichen orientiert ist (und damit den Leitideen unserer Einrichtung entspricht). Voraussetzung dafür ist allerdings – neben einer günstigen Prognose – die gerichtliche Aussetzung der Strafe zur Bewährung. Sozialpädagogische Hilfestellung bieten wir sodann auf Basis des SGB VIII §§ 34, 35a an. Diese kommt auch für Jugendliche in Frage, die als delinquent gelten, sich aber nicht schon einem rechtlichen Verfahren stellen müssen. Zuständig ist fortan das jeweilige Jugendamt.
Das pädagogische Konzept in den Gruppen ändert sich dazu analog. Im Rahmen der U-Haftvermeidung ist die Struktur zunächst sehr eng gefasst. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Delinquenz steht im Mittelpunkt. Nach einem klaren Stufenplan werden die Themen erweitert und können so zu weniger Vorgaben in der Tagesstruktur führen. Die Maßnahmen in den weiterführenden Wohngruppen setzen dagegen klar auf individuelle Entwicklungsfortschritte und ein Wachstum der Persönlichkeit – zum Beispiel in Sachen soziale Kompetenz, Übernahme von Verantwortung und Konfliktlösung. Zunächst geht es also darum, delinquentes Verhalten schlicht zu stoppen. Danach darum, es über Persönlichkeitsentwicklung „zu verlernen“ und so auch für die Zukunft auszuschließen.
Die nächste Station im Verselbständigungs- und Resozialisierungsprozess sind kleine außengeleitete Wohngemeinschaften, wo sich die pädagogische Hilfe gezielt an Alltagsrealitäten orientieren kann, schulische und/oder berufliche Zukunftsperspektiven mit einbezieht und, insgesamt gesehen, zu einer eigen- und sozialverantwortlichen Lebensführung befähigen soll.
Einen Schlusspunkt in diesem Prozess setzt schließlich die intensive, rein individuelle Betreuung in angemieteten Appartements.
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