Forschungsergebnisse zeigen, dass straffällige Handlungen von delinquenten Jugendlichen oftmals kompensatorischen Charakter haben.
Es handelt sich um Reaktionen auf Missstände, Mangel- oder Notsituationen. Im Fall sexuell übergriffiger Jugendlicher geht es dabei meist um Anerkennungsbedürfnisse, Zugehörigkeits- oder Verbundenheitswünsche, wie nur intakte Beziehungen sie bieten, die letztlich unerfüllt geblieben sind. Dies schließt auch sexuelle Erfahrungen ein. Oftmals ist es dieser Mangel, der mit einem übergriffigen Verhalten kompensiert wird.
Es ist wichtig, Missbrauchsverhalten möglichst frühzeitig zu durchbrechen, um weitere Betroffene zu vermeiden und mögliche Rückfälle zu unterbinden. Zugleich ist aber auch auszuloten, welche Möglichkeiten vorhanden sind, um eine Persönlichkeitsentwicklung einzuleiten, die ein eigenverantwortlicheres und ein gemeinschaftsfähigeres Verhalten unterstützt. Wir halten dazu zwei intensivpädagogisch betreute Wohngruppen vor, die delikttherapeutisch von der Fachstelle sexualisierte Gewalt des Kinderheims Herne beraten werden.